Eine entspannte Haltung zu verrückten Ideen

13 Apr

Deutschland ist Weltmeister – leider nur beim Fußball, nicht mit richtungsweisenden Innovationen. Laut einer Studie der Boston Consulting Group ist kein deutsches Unternehmen unter den Top Ten der weltweiten Innovationsführer. Woran liegt das, was bedeutet es und was können wir verändern?

Vor einem erfolgreichen Produkt stehen verrückte Ideen
Vor einem erfolgreichen Produkt stehen verrückte Ideen

Das allgegenwärtige Mittelmaß

Deutsche Gymnasien und Hochschulen lassen kaum Raum für unkonventionelle Ideen. Wir werden mit Informationen abgefüllt bis der letzte kreative Geist betäubt ist und fast alle erfolgreich auf Mittelmaß geeicht sind. Auch später, im Berufsleben, „auf dem Weg nach oben“ wird Angepasstheit gefördert und belohnt. „Spinner“ haben keine Chance. Wer verblüffende Ideen hat und ungewohnte Perspektiven einnimmt, fällt negativ auf und hat keinen Zutritt zum Aufzug in die Führungsetage.

Wir erlauben uns keine Fehler

Den Wettbewerb beobachten und Risiko-Minimierung ist die allzeit verfügbare Erfolgsformel. Das tun, was wir immer tun, nur mehr davon. Wir folgen sklavisch standardisierten Innovationsprozessen, fordern von Beginn an Gründlichkeit und betreiben akribisch Fehlersuche. Die Vorgesetzten graben die Ideen-Samen, die ihre kreativen Köpfe hervorbringen, vorsichtshalber täglich aus, um misstrauisch nachzusehen, ob die Idee zum Erfolg taugt.

Riskieren Sie mehr ERROR

Es ist einfach zu fragen: „Warum sollen wir das machen?“ Aber es braucht Mut, etwas zu riskieren. Es braucht Mut, eine ungewohnte Idee hartnäckig trotz Widerständen zu verfolgen.

Manche Unternehmen sind heute noch mit zielgruppengerechten Produkten erfolgreich. Ausschlaggebend für die zukünftige Führungsposition des deutschen Maschinenbaus ist jedoch eine offene Grundhaltung, die an einem übergeordneten Unternehmensziel ausgerichtet ist, und die Ideen fördert, die außerhalb des gewohnten Denksystems liegen.

Ohne Vertrauen läuft nichts

Bei unserer täglichen Arbeit im Industrial Design suchen wir für unsere Auftraggeber und das anstehende Maschinenprojekt immer eine überraschende Perspektive, die Fenster für neue Möglichkeiten öffnet. Weder bei den Vorgesprächen, noch nicht einmal bei der Auftragsvergabe wissen wir und unser Kunde, wo die Reise hingeht. Erst wenn das Ziel gemeinsam erarbeitet und scharf umrissen ist, entstehen erste Ideen, von denen wir aber noch nicht wissen, ob sie machbar sind. Das einzige, was uns die Zuversicht und Gewissheit gibt, dass der Kunde einen wirtschaftlichen Mehrwert durch unser Mitwirken bekommt, ist unsere jahrzehntelange Erfahrung und die enormen Erfolge vergangener Projekte.

Das Edison-Prinzip

Am Anfang einer Projektphase hat der Kunde selten eine Vorstellung vom Ergebnis. Er hat nur Gewissheit über das Honorar, das fällig wird. Er kann bestenfalls erahnen, was er dafür bekommt. Das erfordert zunächst ungeahntes Vertrauen in unsere Arbeit. Edison wusste zu Beginn seiner Arbeit auch nicht, dass er zehntausend Ideen entwickeln würde, die nicht funktionieren würden, um eine einzige Möglichkeit zu finden, die die Lampen zum Leuchten bringen würden. Großartige Innovationen brauchen Durchhaltevermögen, Vertrauen und Mut.

Diese Problemstellung führt leider allzu oft dazu, dass Maschinen-Unternehmen sich mit einem „Aufhübschen“ ihrer Maschinen zufrieden geben, denn das ist eine risikofreie und berechenbare, wenn auch erfolglose Aktion.

Wenn Sie den besten Andersdenkern vertrauen, dann haben Sie schon viel gewonnen. Wenn dann unternehmerischer Mut dazu kommt, ist das die allerbeste Ausgangssituation für Ihren zukünftigen Erfolg.

 

Ihr Jürgen R. Schmid

Design Tech

www.designtech.eu

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